Regen im Paradies
29 12 2011Rapa Nui – Osterinsel – Südsee – blumenbedruckte Kleider – Regen
Ich mache hier die Menschen glücklich, da ich den Regen mitgebracht habe. So können sie ihre Wassertanks auffüllen und müssen kein Wasser dazu kaufen. Das ist das Positive an dem Wetter.
Das Negative: Naja, ich hatte mir vorgestellt hier am Strand mit Schnecke (Ora Mana) zu spielen, meine Sonnencreme mal zu benutzen und die Bauarbeiterbräune weiter auszubauen. Stattdessen klamme Klamotten und Kreislaufprobleme. Doch trotzdem ist es wunderschön hier. Wenn der Wind durch die Mangobäume fegt, die Hühner durchs Wohnzimmer laufen und dann die Sonne ein Gastspiel gibt.
An Regenkleidung mangelt es mir zum Glück nicht und es ist ja warm, sodass man gut in Sandalen durch die Pfützen laufen kann.
Am ersten Weihnachtsfeiertag fand ein Umu, oder anders ausgedrückt Curanto statt. Das ist ein Traditionsgericht der Insel. Ein Curanto wird nur bei besonderen Anlässen veranstaltet, wie z.B. Hochzeiten, Trauerfeiern, Geburtstagen oder hohen kirchlichen Feiertagen. Zuerst wird ein Erdloch gegraben und darin ein Feuer gemacht. In dem Feuer werden Steine erhitzt und darauf kommen dann Fleisch, Fisch und Gemüse. Das ganze wird dann mit einer Schicht Bananenblättern und Erde abgedeckt und gart circa zwei Stunden.
Der ganze Ort kommt zusammen und ich habe definitiv noch nie soviel Fleisch auf einmal gesehen. Die Leute bringen sich Tüten und Plastikschalen mit und nehmen das Essen dann mit nach Hause und haben gleich alle Mahlzeiten für eine Woche zusammen.
Es waren 10 Platten 2x1m voll mit Fleisch.
Es ist ein geselliges Beisammensitzen und man tauscht den neusten Klatsch und Tratsch aus.
Nachdem unsere Tuppaschalen voll waren und der Erdofen mit Erde zugeschüttet war ging es zum Friedhof.
Die Friedhöfe in Südamerika sind bunte Orte, meistens mit einfachen weißen Holzkreuzen und farbenfrohen Blumen oft aus Plastik.
Der Friedhof von Rapa Nui ist direkt am Meer und wunderschön.
Als wir da waren herrschte ein buntes Treiben auf dem Friedhof, Kinder spielten zwischen den Gräbern und es wäre fast schön gewesen, hätten wir den Anlass nicht erfahren. Kurz vor Heiligabend ist ein kleines Kind ertrunken und am Grab saß die ganze Familie mit zusammen um gemeinsam zu trauern.
Weiter ging`s zum Kinderpool Poko Poko. Das ist eine kleine Bucht mit Palmen und Grasstrand.
Hier können die Kinder im Wasser toben, da die Felsen sie vor der Strömung schützen.
Also ehrlich gesagt mir wäre es zu kalt gewesen um ins Wasser zu gehen , da der Wind recht ordentlich pfiff.
Dann doch lieber sightseeing.
Und damit ihr wisst was man auf Rapa Nui so sehen kann, erst einmal ein bisschen etwas zur Kultur Rapa Nuis:
Hier entstanden 245 Ahu- Tempelanlagen – flache, abgestufte Plattformen. Die Ahu bestehen aus einer Masse loser Steine und werden zusammen gehalten durch massive, dicke Steinplatten. Die Ahu diente zunächst als Altäre, später als Aufstellungsort für die Moai und zuletzt als Begräbnisstätten.
Ahu Tahai
Fast 1000 Moai-Steinfiguren stehen und liegen über die Insel verteilt.Sie sind von der Größe her sehr unterschiedlich haben aber doch alle ein ähnliches Erscheinungsbild. Sie markieren auf den Tempelanlagen das Zentrum einer Gemeinde und waren wahrscheinlich Standbilder verehrungswürdiger Ahnen. Heute sind die Moai gefährdet. Der Stein wird langsam porös und zerbröselt. Einige Statuen werden inzwischen mit Kieselsäure haltbar gemacht.
So genug Kultur.
Schließlich mache ich hier ja Urlaub mit Familienanschluss und Inselintegration.
Deswegen lasse ich es mir auch nicht nehmen, Svenja bei der Arbeit im Puni Puni zu begleiten und ihr ein wenig zu helfen.
So stand am Montag erst mal umdekorieren auf unserem Aufgabenzettel. Weihnachtssachen weg und Silvesterartikel raus.
Hier verkleiden sich die Menschen zu Sylvester mit bunten Hüten und allerlei Schnickschnack.
Im Laden mitzuhelfen ist ganz witzig. Außerdem ist es der einzige Ort wo wir umsonst ins Internet können, solange die Chefin noch auf dem Conti ist.
Aber wir machen auch nicht schlecht Umsatz. Im Schnitt 50-100 Euro pro Tag.
Die Woche habe ich also bislang das normale Leben von Svenja und Koi als Inselbewohner kennen und lieben gelernt. Es ist ein anstrengendes aber schönes Leben. Allein der Weg zur Arbeit lässt einen ein Lächeln über die Wangen huschen.
Das war´s erst mal.
Bis denne
Franzi
Kategorien : Rapa Nui, Südamerika der Traumbeginn