La Paz– die Luft ist knapp

1 02 2012

Was soll ich über La Paz schreiben?

La Paz ist nicht die Hauptstadt Boliviens, sondern ist nur der Regierungssitz, wohl gemerkt der höchste Regierungssitz der Welt.

Am Montagabend 30.1. ging es mit dem Bus von Uyuni Richtung La Paz. Mit dabei waren Kari und Jay meine Uyunitourbegleitung.

Die bislang mit Abstand schlechteste Busfahrt meiner Reise. Kurz vor dem Einsteigen peitschte ein kleiner Wüstensturm durch die Straßen Uyuni und als es losging war es schon dunkel, sodass man von der Landschaft nichts mehr mitbekam. Vorgewarnt wie ich war, hatte ich meinen Schlafsack mit im Bus, da die Busse in Bolivien ja besonders kalt sein sollen. Dies traf allerdings nicht auf meinen Bus zu. Hitze ohne Ende. Die Fahrt war anstrengend. Man muss sich das so vorstellen, als wenn man ca. 6 h komplett durchgeruckelt und durchgeschüttelt wird. Eine Kopfkontrolle war kaum möglich. Doch zum Glück haben wir es innerhalb von 10h bis nach La Paz geschafft. So viel Glück hatte andere Backpacker an dem Tag nicht. Ein Bus ist in einem Fluss stecken geblieben und umgekippt. Zum Glück gab es keine Verletzten.

Dienstag früh sind wir also in La Paz angekommen. Leider war das Gepäckfach nicht ganz dicht, sodass sich eine gewisse Feuchtigkeit  in meinem Rucksack bemerkbar machte.

Da wir kein Hostel vorgebucht hatten, sind wir drei gleich ins nächste Hostel am Busterminal, adventure backpackers bed &breakfast. Das Hostel ist groß und von der kleinen Dachterrasse hat man eine tolle Aussicht auf den chaotischen Straßenverkehr, der mich sehr an Afrika erinnert.

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Leider sind wir noch im Dunkeln angekommen, sodass ich nicht einen Blick von oben auf die Stadt werfen konnte. Also schaue ich jetzt halt von unten auf die ganzen bewohnten Hügel die La Paz umgeben.

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So richtig gut sieht man es auf den Photos nicht, aber alle Hügel sind komplett bebaut.

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Rechts auf dem folgenden Bild sieht man den Plaza San Francisco mit dazugehöriger Kirche.

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Im Hintergrund von La Paz befindet sich schneebedeckte Berge, natürlich von Wolken umgeben.

Nach einer kurzen Verschnaufpause im Hostel machte ich mich gleich auf, den Mercado de Brujas zu erkunden. Anderen ist dieser Markt auch als Hexenmarkt bekannt. Hexen habe ich allerdings keine gesehen dafür viele Lamas in verschiedenen Entwicklungsstadien.

Vom sonnengetrockneten Fetus

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bis zu lebendsfähigen Lamas, die dann aber auch getrocknet wurden

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Der Markt ist spannend und man kann dort tagelang stöbern und unendlich viel shoppen –  ach wenn doch mein Rucksack nicht schon so schwer und voll wäre.

Das Treiben ist bunt und man sieht fast ausschließlich Bolivianerinnen.

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Fast alle Frauen haben einen kleinen Stand und bieten dort ihre Waren an, von Glücksbringern

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bis zu Schmuck und Alpakapullovern.

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Oder halt lauter kleiner Mittelchen für jede Lebenslage und gegen jedes erdenkliche Leiden. Hier habe dann erst mal zugeschlagen um meinem Schwanger seinen Wunsch (siehe Kommentar vom 20.12.2011 unter Santiago Teil 2 von Schwesterherz) zu erfüllen.

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Und wenn ich dachte das La Paz sich in einem Tal befindet, so habe ich ganz klar falsch gedacht. Die Steigungen bringen mich auf knapp 4000m Höhe an den Rand meiner Belastungsgrenze und ich bereue jede einzelne Zigarette.

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Der Tag ging schnell dahin. Zwischendurch kam ich in den Genuss eines Hagelschauers mit anschließendem Starkregen. Ich sag nur Regenzeit.

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Die Straßen die zuvor noch voller Menschen waren wirkten wie ausgestorben und es war schon ein wenig mystisch auf dem Hexenmarkt.

Eigentlich wollte ich danach noch zum Plaza Murillo an dem sich die Cathedrale und Präsidentenpalast befindet, doch die ganze Ecke war abgesperrt und es tummelten sich schwer bewaffnete Polizisten in der Gegend,  mit großen Dosen Tränengas und Pumpguns. Und da ja Vorsicht angesagt ist, beschloss ich diesen scheinbar unsicheren Ort schnell wieder zu verlassen.

So schlenderte ich halt durch die Straßen umgeben von Abgasen und Dauergehupe und den Pfiffen der Polizisten, die probieren den Verkehr zu regeln.

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Heute war dann der Platz wieder freigegeben. es war zwar immer noch sehr viel Polizei dort anwesend, aber das störte mich nicht.

Hier die Cathedrale

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Und hier Congreso Nacional

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Und hier die Wachen vor dem Präsidentenpalast

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So richtig schön fand ich die Ecke von La Paz nicht, da lag mir der Mercado de Brujas schon eher. Also wieder zum Hexenmarkt und einen kleinen Schnack mit den Frauen über das Wetter geführt und dann bin ich doch schwach geworden und habe eine Strickjacke für umgerechnet 14 Euro gekauft.

Morgen geht es dann auch schon wieder weiter für mich.

Ein Traum gilt es zu erfüllen – der Titicacasee

Bis denne

Franzi

Und noch eine kleine Info für alle die mich vermissen:

Ich habe beschlossen meine Rückflugdatum zu verlegen um mich vor Arbeitsbeginn zu erholen und das Erlebte zu verarbeiten. Seid gespannt wann ich bei euch vor der Tür stehe. Und für alle die, die auf ein Mitbringsel hoffen, her mit euren Wünschen. Ich gucke was sich machen lässt.

Ach und hier natürlich das letzte Photo.

Es gibt sie doch. Männer in Bolivien

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