Siem Reap – Die Realität schlägt zu

28 11 2013

Oh was hatte ich mich auf Angkor Wat und all drum herum gefreut.

Es sollte der Highlight meiner Reise sein, dachte ich.

Doch eines hatte ich bei meinem Überlegungen nicht mitbedacht.

10000 andere Touristen.

Ich freute mich auf Mystik, Spirit und tolle Bauten, malte mir ruhige besinnliche Tempelanlagen aus in denen vielleicht mal ein Mönch beim Gebet sitzt. Doch alles war so anders wie in meiner Phantasie.

Aber der Reihe nach.

Mit dem Bus ging es 370km von Phnom Penh nach Siem Reap. Und nun ratet mal was in den letzten Minuten der Reise passierte? Nein kein Reifenschaden, nein mir wurde auch nicht übel, obwohl ich ordentlich durchgeruckelt wurde. Sondern, ja Regentropfen. Endlich wieder Regen.

Regenurlaub kann ich jetzt.

Aber bis wir im Hotel ankamen war der Regen vorbei und eigentlich wollte ich nur schnell einchecken und dann gleich los um den berühmten Sonnenuntergang  auf den Bankheng zu sehen. Doch daraus wurde erst einmal nichts da es Probleme mit der Zimmervergabe gab. So saß ich eine Stunde in der Lobby rum bis ich mit Svenja ein Doppelzimmer bekam. Die Alternative wäre zu dritt in einem kleinen Zimmer gewesen, doch dann hätten wir nicht unsere Rucksäcke auspacken können weil kein Platz gewesen wäre. Mit einer Stunde Verspätung machten wir uns dann auf und kauften gleich ein Dreitagesticket für Angkor, schließlich gibt es dort ja viel zu bestaunen und zu bewundern. Lange Rede kurzer Sinn, wir schafften es nicht mehr bis an die Bergspitze um den Sonnenuntergang zu bewundern.

 

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Mittlerweile kamen uns die Touristenströme wieder entgegen. Das muss man sich so vorstellen als wäre das Spiel Bayern gegen Dortmund gerade zu Ende. Tausende kamen uns entgegen und eigentlich hätte ich da schon merken müssen das etwas mit meinen Vorstellungen und der Realität nicht vereinbar ist.

Am nächsten morgen ging es dann früh los. Erst zum Osttor von Angkor Wat. Hier war alles sehr ruhig und wunderschön.

 

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Und dann ein erster Blick auf die Türme, die ja auch die Nationalflagge schmücken.

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Weiter ging es in das Innere der Tempelanlage und hier bekam ich mit geballter Faust ein nasses Handtuch ins Gesicht geschlagen. Zumindest kam es mir so vor als ich die tausenden von Touristen sah, die dort wie Ameisen emsig umher liefen immer auf der Suche nach einem optimalen Photo.

Schwupp die Realität hatte mich eingeholt.

Vorbei die Mystik und der Spirit, stattdessen Ellenbogen und lautes Geschnatter in allen Sprachen.

Ganz ehrlich so etwas habe ich noch nie erlebt und ich hoffe dass ich noch nicht zu den rücksichtlosen Touristen gehöre, die ohne Rücksicht auf Verluste ihr Ding durch ziehen. Ich war, wie ihr merkt, mächtig genervt von all dem Trubel. Die Lust zum Bildermachen hatte ich mittlerweile verloren stattdessen standen bei Svenja und mir Wortspielereien auf dem Programm. “Wat soll das denn hier?” “Wat für ein Gewusel!” “Wat das soll Angkor Wat sein?”  „Wat nen scheiß“ usw . usw.

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Aber wenigstens die Mönche strahlten eine gewisse Ruhe aus während sie ihre Nachrichten auf ihren Smartphones checkten. Ja auch bei den Mönchen bleibt die Zeit nicht stehen. Ich habe zumindest keinen ohne Handy gesehen.

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Weiter ging es (mittlerweile massiv abgenervt und frustriert) zum Bayon. Hier war es auch etwas ruhiger und man konnte wunderbar durch die Anlage klettern. Da stieg dann auch gleich wieder meine Stimmung. Verstecken spielen und ganz nebenbei tolle Bauten sehen, Details entdecken und Bilder machen. Das hat mir richtig gut gefallen.

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Inzwischen  war es wieder mächtig warm geworden, sodass der Wasserverlust kaum auszugleichen war. Aber ich hatte noch ein paar Punkte die ich unbedingt sehen wollte. Unteranderem die Elefantenterrasse.

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Und als Abschlußhighlight des Tages Ta Prohm. Aber auch hier das gleiche Bild wie in Angkor Wat.

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Die menschgewordene Hölle umgab mich in Form von Touristen. Krass, total krass. Ich befand mich wohl heute permanent zum falschen Zeitpunkt am falschen Ort. Egal, immerhin hatte ich schnell durchschaut wie man zu einem menschenleeren Photo kommt. Die Asiaten sind nämlich nicht so schnell wenn es darum geht sich vor interessanten Bauwerken aufzustellen. Deswegen jetzt mal ein paar wirklich schöne Bilder. Aber bedenkt bitte hinter und neben mit spielten sich dramatische Szenen ab.

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Gott war ich fertig als ich wieder im Tuk-tuk saß. Nichts wie weg aus der Touristenhölle und warum zum Teufel hab ich Depp 60 Dollar für ein Dreitagesticket ausgegeben? Naja all das Jammern half jetzt auch nicht mehr. Wenigstens das Abendessen gestaltete sich reisfrei dafür sehr proteinlastig. Und –  ja ich habe es gegessen und es war lecker. Da bekommt der Satz “ich hab einen Frosch im Hals” gleich eine ganz andere Bedeutung.

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Eigentlich hatte ich gestern überhaupt keine Lust mehr nochmal ins Tuk-tuk zu steigen. Mittlerweile reduziert sich meine Reiseapotheke von ganz allein. Irgendeine Erkältung steckt in mir drin oder ist es der Frosch der wieder raus will? Ich weiß es nicht.

Egal, Dank Ibuprofen war ich einigermaßen fit für den Frauentempel. Ich wusste ja nun auch dass man dort nicht nur Mönche trifft, wobei dort habe ich gar keinen gesehen. Der Tempel liegt etwas außerhalb und die Fahrt dort hin war richtig schön.

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Dieser Tempel besticht durch seine filigranen Steinarbeiten.

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Zum Glück hatten wir nur eine halben Tag Tempelbesichtigung geplant sodass ich am Nachmittag relaxed habe.

Mittlerweile ist heute mein letzter Tag meiner Reise angebrochen und ich liege verschnupft mit dickem Kopf und laufenden Klimaanlage im Hotel. Eigentlich wolte ich den ganzen Tag am Pool verbringen aber es regnet mal wieder.

Bis denne

Franzi

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