Vilcabamba – hoch zu Ross oder Bachblüten als Lebensretter

29 02 2012

Ja, ich habe mich getraut und bin aufs Pferd gestiegen. Der Name des Pferdes (Cappuccino) sagte mir einfach zu.  Also wollte ich einmal John Wayne sein und cool mit Fluppe im Mundwinkel durch die Berge Ecuadors reiten.

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Die Bergspitze links war das Ziel, doch das wurde mir erst unterwegs klar. Schließlich war das verdammt weit weg und verdammt hoch.

Und was soll ich sagen?

Ich habe um mein Leben gebangt.

Zuerst war es noch ganz easy. Ich bin sogar ohne Hilfe auf den Gaul gekommen und im Schritttempo durch Vilcabamba zu reiten fand ich auch noch ganz angenehm.

Aber dann ging es los. Statt über die Flußbrücke, ging es durch den Fluß.

Und damit nicht genug. Es ging im Flußbett weiter. Also nichts als wildes Wasser, rutschige Steine und ich auf einem Pferd, das meinte mit den anderen mithalten zu müssen. Also konzentrierte ich mich auf meine Atmung, um nicht zu hyperventilieren und schickte Stoßgebete zum Himmel. Und Cappuccino meinte durch das einzige Stück Draht weit und breit zu laufen und hat sich natürlich erschreckt. Ich sah mich schon mit Platzwunde, Schädelbasisbruch bewußtlos im Fluß liegen. Doch Capucchino ist ein erfahrenes Pferd sodass ich lebend die Strecke im Fluß überstanden habe.

Und als ich dachte, jetzt wird es einfacher ging es auf einem 30cm breiten total zugematschten Pfad den Berg hoch. Aber nicht schön sachte, nein steil ohne Ende und der Abhang war nah.

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Die anderen waren dann doch alle mutiger als ich und schon weit voraus, während mein Gaul zum Glück gemütlich hinterher trottete. Und wenn er mal zu schnell wurde, na dann…. .

Ihr könnt es euch sicherlich vorstellen, wie ich als Pferdeflüsterer mein Bestes gab. No, por favor, Please, mach langsam, ach Mann, langsamer, despacio, BITTE!!!!!. Oder so ähnlich waren meine Kommentare.

Fast oben angekommen hieß es dann absteigen. Ich war fertig mit den Nerven.

Zum Glück machte wir eine ausgedehnte Pause bei der Mutter unseres Guides und erklommen zu Fuß die letzten Meter des Berges. Oben angekommen war die Aussicht wunderschön, doch ich war in Gedanken schon beim Abstieg

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und konnte das Panorama nicht so richtig genießen

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Als wir wieder am Haus der Mutter ankamen war der Kaffee schon fertig und meine Nerven hatten sich zum Glück beruhigt.

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Und dann kam mir die rettende Idee.

Bachblütennotfallspray, welches meine Mutter mir mitgegeben hatte und ich seit Monate unbenutzt mit mir rumgeschleppt habe. Also Mund auf und gesprüht.

Herrlich kann ich euch sagen, als nach einer halben Stunde die Wirkung einsetzte und ich mal ohne Verkrampfungen das Reiten genießen konnte.

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Ganz ganz hinten im Bild kann man mich erkennen Smiley

Es fing sogar an mir Spaß zu machen. Aber dann war der 4,5h lange Ausritt leider auch schon zu Ende.

Dabei war ich so relaxed, ich hätte noch Stunden reiten können.

Zusammenfassend muss ich sagen:

Reiten wird nicht zu meinem Hobby werden.

Und ja , ich bin ein Angsthase hoch 10 was reiten bzw. Bergsteigen auf einem Pferderücken in Ecuador angeht.

Die restlichen Tage hier in Vilcabamba werde ich mich nun von diesem traumatischen Erlebnis erholen und es mit Amaretto Sour verarbeiten Smiley

Bis denne

Franzi



Vilcabamba – das Tal der Hundertjährigen

27 02 2012

Mittlerweile bin ich gut in Ecuador angekommen. Die Busfahrt war okay und der Grenzübergang außer einer Mückeninvasion problemlos.

Mein Ziel in Ecuador war Vilcabamba und hier bin ich nun.

Laut wikipedia das Tal der Hundertjährigen.

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Tatsächlich werden die Leute hier älter als der Durchschnitt was angeblich an der negativen Ionenladung in der Luft liegt. Ah ja – wieder was gelernt, allerdings habe ich davon noch nicht gemerkt. Eher die hohe Luftfeuchtigkeit – Regenzeit.

Das Hostel, unbeschreiblich, mal wider. Aber es ist wirklich das Beste was ich je erlebt habe. Toll, 2km außerhalb vom Ort auf deinem Hügel, traumhaft schön inmitten eines botanischen Gartens. Izcaluma, ein Hostel zum Verweilen. Deswegen beschloss ich auch gleich hier mal wieder eine längere Pause einzulegen und liege nun täglich in der Hängematte und schaue dem Regen oder den Schmetterlingen zu.

Was hat Vilcabamba noch zu bieten?

Ruhe, Entspannung und leider viele Amerikaner. 40% der Bewohner des Ortes kommen aus Amerika und was ich auch nicht wusste, das Ecuador das Rentnerparadies der Amerikaner ist. Nicht, dass ich was gegen Amerikaner habe, aber wenn sie hier leben warum können sie dann kein spanisch? Das ist schon ein wenig befremdlich. Sie rotten sich zusammen und, warum auch immer, sie passen nicht in mein Paradies von Vilcabamba.

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Ach, ich genieße das süße des Leben des Nichtstuns, geh einmal am Tag in den Ort, vorbei an Esel, Kuh , Ziege und anderem Getier, bestaune die Bananenstauden, freu mich über die freundlichen Ecuadorianer und lese faul in der Hängematte.

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Wenn jetzt noch das Wetter besser wäre, würde ich hier nie mehr weg gehen.

Aber zum Glück ist ja Regenzeit und es ist ein wenig frisch bei 15 Grad. Endlich konnte ich mal meinen Schlafsack nutzen , da die Nächte doch frisch sind.

Gestern sah das Wetter dann nicht ganz so schlecht aus, sodass ich beschloss nach Loja zu fahren.

Loja ist 40km entfernt und hat nicht viel zu bieten, eine ecuadorianische Stadt die laut Hostelmanager hauptsächlich von Drogengeldern finanziert wurde.

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Das tolle an Loja ist, es gibt keine Touristen da die Stadt nichts touristisches zu bieten hat.

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Da ist Vilcabamba schon anders, auch ganz ruhig aber die man hört hier definitiv mehr englisch als spanisch.

Trotzdem habe ich beschlossen hier zu bleiben.

Ein wenig relaxen. Nach den anstrengenden lauten Tagen in Mancora ist es einfach toll nachts die Frösche quaken zu hören und tagsüber Vogelgezwitscher.

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Es ist interessant Insekten zu beobachten

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oder einen Schnack (dann doch mal auf spanisch) mit der Landbevölkerung zu halten.

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So liebe Blogleser, und nun müsst ihr ganz tapfer sein.

Da hier nicht viel passiert gibt es von meiner Seite auch nicht viel zu berichten. Deswegen werde ich in nächster Zeit nicht mehr so regelmäßig schreiben.

Seid nicht traurig.

Spätestens wenn ich hier aufbreche werde ich mich wieder melden.

Bis denne

Franzi

Ach, das Photo:

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