Isla Negra – eine Oase des Nichtstuns

17 12 2011

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Drei Tage Isla de Negra liegen hinter mir.

Mittlerweile sitze ich auf der Dachterasse des Hostels Plaza de Armas in Santiago und schaue auf das bunte Menschentreiben.

Doch erstmal zu den letztenTagen

Isla Negra ist ein kleiner Ort zwischen Valparaiso und Santiago und hat eigentlich kaum etwas zu bieten es sei denn man wohnt im La Locura del Poeta.

Ich habe ja schon einige Hostels hinter mir, aber dieses Hostel ist etwas ganz Besonderes.

Es ist eine Familie, es gibt kein WiFi und keinen Fernseher. Ebenso sucht man vergeblich einen Tisch zum Essen im Wohnzimmer. Alles spielt sich auf dem Fußboden ab. Und die Familie spricht kaum englisch, sodass ich echt mal richtig gefordert wurde spanisch zu sprechen und es wurde besser.

Doch alles der Reihe nach.

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Isla Negra hat als Highlight das Haus des chilenischen Dichter und Schriftsteller Pablo Neruda. Es setzte sich vor allem gegen den Faschismus in seinem Heimatland und in Spanien ein und erhielt 1971 den Nobelpreis für Literatur.

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Ansonsten gibt es in Isla Negra einen wilden Pazifik zu bestaunen.

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Jetzt aber zu dem Hostel.

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Sandra lebt dort mit ihren zwei Töchtern und nimmt einen sofort in ihr Herz auf, sobald man die Schuhe ausgezogen hat.

Das Haus steht allen offen, sodass sich abends immer einige Freunde einfinden, quatschen, handarbeiten, kochen. In diesem Hostel ist alles so tranquillo, einfach wunderbar.

Falls meine momentane Reisemüdigkeit weiter anhält, dies wäre ein Ort um ein paar Wochen dort zu verbringen und spanisch ohne Schule zu lernen.

Hier mal ein paar Bilder, damit ihr eine Vorstellung habt:

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Handarbeiten für jedermann. Hier könnt ihr sehen wie die Armbänder hergestellt werden, die man überall auf den Märkten in Südamerika kaufen kann.

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Oder man strickt mal schnell eine Wollmütze, der nächste Winter kommt bestimmt.

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Einen Ofen haben wir auch gebaut. Aus Pappkarton mit einem Spiegel und einer Scheibe Glas. Leider war dann aber die Sonne verschwunden um auszuprobieren ob er funktioniert.

Und wenn ich wieder mal ohne Geldbörse dastehe, jetzt weiß ich wie ich mir aus einem Tetrapack eine basteln kann.P1030238

Wie ihr also seht, mein handarbeitliches Geschick wurde sehr gefordert. Aber Isla Negra hat noch etwas zu bieten.

Da wären zu einem der Pirat. Ein Mann der sein Haus wie ein Schiff gebaut hat.

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Man kann es besichtigen und wie Kinder darin herumklettern und Pirat spielen. Das ließ ich mir natürlich nicht zweimal sagen.

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Oder ein spiritueller Ort, auf dem sich früher ein Mapuchefriedhof befand. Überhaupt, alle Menschen die ich in Isla Negra kennengelernt habe, waren sehr darauf bedacht mir ihre Geschichte oder die der Mapuche näher zu bringen.

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Am Freitag besuchten wir dann noch einen Freund von Sandra. Er ist Bildhauer und Sammler.

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und lebt etwas einfacher, um es mal so auszudrücken.

Vielleicht sollte ich das auch nochmal ausprobieren, etwas aus Holz  zu schnitzen, aber ich glaube ich halte mich an das Sprichwort :“Schuster bleibt deinen Leisten.“

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Mittlerweile schwitze ich übringens bei 34 Grad in Santiago so vor mich hin. Zum Glück habe ich meine selbstgefertigte Mütze in Isla Negra gelassen.

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Bis denne

Franzi



Valparaiso – mehr als nur bunte Häuser

13 12 2011

Mittlerweile bin ich nach einem kurzen Stop in Santiago in Valparaiso angekommen. Diese Stadt ist die viertgrößte Stadt Chiles und ist berühmt für seine bunten Häuser und seine 16 Schrägaufzüge, die einen auf einen der 42 besiedelten Hügel bringen.

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Die Aufzüge sind schon sehr betagt und verrichten seit über 100 Jahren ihren Dienst.

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und so sieht es dann von oben aus:

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Aber es ist wirklich ein Segen dass es sie gibt, denn die Steigungen und all die Treppen haben mir am ersten Tag hier schon ein kräftigen Muskelkater beschert.

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Man sieht  es auf dem Bild nicht richtig, aber ziemlich weit unten bin ich auf dem Weg nach oben um dann festzustellen, dass es sich um eine Sackgasse handelt.

Die Stufen waren dafür ganz schön anzusehen.

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Es ist wirklich irre, was sich die Menschen hier haben einfallen lassen um den Ort mit Farbe zu versehen.

Hier mal ein paar Eindrücke für euch:

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Es handelt sich bei den Photos alles um Graffities

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Toll oder?

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Ich könnte euch noch hunderte von diesen Bildern zeigen, aber ich glaube auf Dauer wäre es dann doch langweilig für euch.

Deswegen  mal so ein kleiner Ablauf was alles so los war.

Die Fahrt nach Santiago verlief recht reibungslos.

Unser Bus hat zwar einmal ein bisschen gebrannt ,aber der Busfahrer war sich sicher , das alles okay ist und ist weiter gefahren. Da war ich natürlich erstmal hellwach, obwohl ich eigentlich total müde war. Den Anschlußbus in Temuco haben wir ohne Probleme erreicht und es war warm im Bus, so warm. Ich saß an der Sonnenseite aber die Sonnenseite ist nicht immer die Beste, das habe ich jetzt gelernt. Ziemlich verschwitzt und ein wenig riechend war ich richtig froh dass Silke und ich uns für eine Taxifahrt zum Hostel Rios Amazonas entschieden.

Samstag ging´s dann los. Schuhe kaufen. Ja, ihr lest richtig. Ich bin halt eine Frau und Frauen kaufen nunmal gern Schuhe. Also ab in die Metro und in den Bus, raus zu dem Outdoortempel und endlich ein paar Sandalen erstanden. Ein herliches Gefühl Luft an den Füßen zu haben.

Viel Zeit blieb mir aber nicht dieses Gefühl zu genießen denn weiter ging es für mich nach Valparaiso. Und hier bin ich nun.

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Wie gesagt die Stadt der bunten Häuser

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Es ist klasse durch die Gassen zu laufen und man spart sich die Fitnessstunden bei dem Treppauf und Treppabgelaufe. Dafür sieht man aber auch tolle Sachen wie z.B.

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Fahrräder die draußen hängen oder

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Aber die Stadt hat noch mehr zu bieten. Unten im Zentrum haben ein paar alte Bauten  sämtliche Erdbeben der vergangenen Jahrhunderte überlebt. Wie zum Beispiel am Plaza Sotomayor das Prachtstück hier:

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oder dieses Gebäude

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Aber Valparaiso hat noch mehr zu bieten.

Heute war ich spazieren und siehe da, hinter all den Schiffen und ein wenig außerhalb des Zentrums befindet sich direkt am Hafen eine kleine Seelöwenkolonie.

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Superklasse kann ich euch sagen. Unten die Seelöwen und oben eine Menge Pelikane. Ich hätte Stunden dort sitzen können

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Und eine Etage tiefer schmusen die großen Tieren

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Zurück ging es dann mit dem Trollibus.

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Ach übringes ,ich bin nicht alleine in Valparaiso. Hier bin ich gemeinsam mit Els aus Belgien unterwegs, was richtig viel Spaß macht.

Das Hostel indem wir wohnen ist unser Privathostel und scheint meiner Schwester zu gehören.

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Wir sind die einzigen Gäste und das Beste ist, es ist günstig 8000 Pesos und hat eine Dachterasse von der man aus über die Bucht schauen kann.

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Und so vergingen hier die letzten Abende draußen bei einem kühlen Getränk und der Vollmond beleuchtete die Stadt.

Morgen geht´s wieder weiter. Ein bisschen relaxen in Isla Negra bevor ich zum Weihnachtsshoppen nach Santiago aufbreche.

Bis denneP1030100 ausschnitt

Franzi



Mehuín–ein verschlafenes Fischerdorf

8 12 2011

Nikolaus in Chile. Ja, er war da, um mir etwas in meine Schuhe zu legen (obwohl sie nicht geputzt waren).

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Aber lange lagen die guten Gaben nicht darin, schließlich ging um 7:00 Uhr der Bus nach Temuco. Dort waren Silke und ich mit Loly verabredet die uns mit dem Pickup nach Mehuín brachte.

Die Fahrt hierher war ein Erlebnis.

Von Temuco aus ging es ab von der Hauptstraße durch Ortschaften wie Teodore Schmidt. Vorbei an Huasos (ihr wisst schon den chilenischen Gauchos)  Schwarzhalsschwänen und es musste auch mal abgebremst werden um ein Schwein über die Straße zu lassen bis wir dann an der Pazifikküste waren.

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Da war er nun , zum Greifen nahe, der Pazifik. Doch meine Füße mussten warten. Erst ging es zum Hafen um den Fischern bei der Arbeit über die Schulter zu gucken.

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Der Ort ist klein und übersichtlich. Ein kleiner Hafen bildet das Zentrum, und wenn die kleinen Fischerboote anlegen wird die Waage an den Steg getragen und der Fang gewogen.

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Glücklich sind die Fischer zur Zeit nicht, da das Meer zu rau ist und sie nicht weit raus fahren können.

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Der Pelikan bekommt immer die Reste vom Fang, da die Fischer die Fische direkt auf dem Booten ausnehmen. Alles was nicht verwertbar ist wird über Bord geworfen –  den Pelikan freut`s.

Am Nachmittag war der große Moment dann da.

Meine Füße im Pazifik.

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Das Wasser war kalt, sehr kalt, was wohl an der Humboldtströmung liegt. Aber der Strand vor unserer Unterkunft Llancahue ist toll. Ein langer Sandstrand mit tosenden Wellen.

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Gestern ging es dann nach Queule, einem noch kleineren Fischerdorf 6 km von Mehuín entfernt. Und da die Busse dort nur zweimal am Tag hinfahren hieß es Daumen raus und trampen, was hier so ziemlich jeder macht um nach Queule zu kommen.

Auch hier das gleiche Bild- alle Boote im Hafen

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Also ging es per Daumen wieder zurück nach Mehuín zum Hafen. Hier vertrieben sich die Fischer die Zeit anders.

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Nett ist das Schild dass es vom Hafen aus Abfahrtszeiten nach Misissippi gibt.

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Misissippi ist ein kleiner Ort gegenüber des Flusses der hier ins Meer mündet. Wenn man allerdings keine Lust hat auf das Motorboot zu warten, dann kann man auch mit dem Wassertaxi rübergerudet werden.

In Mehuín scheinen alle Menschen mehr oder weniger vom Fischfang zu leben. Wenn das Meer zu rau ist wird eben geangelt oder auf besseres Wetter gewartet.

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Ich kann mich nicht beschweren. Die zwei Tage die ich hier war schien die Sonne und es regnete kein einziges Mal.

Die Frage die sich nun stellt: “Habe ich den Regen und die Kälte nun hinter mir gelassen? Kommen jetzt nur noch Sonnentage und Flipflopwetter?” Ich will den Tag ja nicht vor dem Abend loben, aber es kommt mir so vor.

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Hier nochmal ein paar Bilder vom Dorfleben in Mehuín. Ein netter Ort, genau das Richtige um sich zu erholen und Kraft zu tanken für Santiago.

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Da werde ich bestimmt keine Ochsenkarren sehen und einen Dorfladen indem es Alles , aber auch alles gibt wohl auch nicht.

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So, das war mein Abstecher in das Dorfleben Chiles. Morgen geht es dann weiter Richtung Santiago.

Bis denne

Franzi



Pucon – meine erste und bestimmt auch letzte Vulkanbesteigung – vorerst

6 12 2011

Ich bin platt, am Ende meiner Kräfte, völlig ausgepowert sitze ich hier.

Dies war der Vulkan meines Begehrens

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Das Objekt meiner Begierde, der aktive Vulkan Villarica, der stolze 2840 m misst.

Versteht ihr jetzt warum ich so kaputt bin?

Den ersten kleinen Teil ging es noch mit einem Sessellift hoch. Das wurde für mich allerdings auch schon zu einer Herausforderung, da es keinerlei Sicherheitsbügel gab. Die Beine baumelten frei in der Luft und ich hielt sie an. Ich bin halt ein Angsthase, was Höhen angeht.

Die lezten 1000m hieß es dann mit Eispickel nur durch den Schnee, immer schön im Zickzack, damit man nicht abstürzt, da es doch schon ziemlich steil bergab ging. Also alle im Gänsemarsch hintereinander her.

Schnell trennte sich die Spreu von dem Weizen. Okay, ich war nicht in der Spitzengruppe, aber auch nach 3 1/2h oben am Krater.

Wow, ich hab´s geschafft, obwohl, ganz ehrlich, die letzten 20 Minuten habe ich geschimpft wie ein Rohrspatz : “ Was mache ich hier eigentlich?, so eine Schei… , ich kann nicht mehr und will nicht mehr, und wenn ich oben bin, bewege ich mich keinen cm mehr, usw, usw“ Aber nicht nur mir ging es so. Fluchen ist international, da braucht man keine Vokabeln für.

So und nun die Photos, auf die ihr bestimmt alle ganz gespannt seid.

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Leider habe ich vergessen wie der Vulkan da hinten im Bild heißt, ist mir aber auch egal.

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Und immer bergauf und zwar wie wenn man die ganze Zeit Treppenstufen unterschiedlicher Höhe hochsteigt. Das macht bestimmt einen knackigen Hintern und dämpft die Cellulite.

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Und dann erklimmt man schon eine gefühlte Ewigkeit den Vulkan und der  rauchende Krater ist immer noch soweit weg.

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Und langsam zog es sich zu. Nein – keine Wolken. Die Asche aus Bariloche stattete Pucon mal einen Besuch ab.

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Und kurz vor dem Ziel, war keine Rede mehr vom Aufgeben. Jezt wollte ich es wissen.

Schafft es eine 40zig jährige Raucherin die vor drei Jahren noch nicht einmal bis zum Sessellift gekommen wäre, bis zum Krater?

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Ja – Ich habe es geschafft. Ein tolles Gefühl!

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Es hat ganz schön geraucht aus dem Krater und der Schwefelgeruch war nicht ohne.. Dafür war die Aussicht echt unbeschreiblich.

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Und so ausgerüstet ging es dann auf dem Hintern wieder abwärts. Ich möchte im Moment noch nicht wissen wie der morgen aussehen wird. Es war nämlich ganz schön hart auf dem Schnee und das Ganze glich einer Bobbahn und ich bin ordentlich an den Rand geknallt. Vielleicht gibt´s ja dann morgen Photos von meinem blauen durchtrainierten Hinterteil. 🙂

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Alles in allem war es ein unvergessliches Erlebnis und wieder ist ein Traum in Erfüllung gegangen.

Ich bin happy!!!

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Bis denne

Franzi



Pucon – ein Wellnesswochenende

6 12 2011

Mittlerweile bin ich in Pucon angekommen und habe Heimatbesuch.

Silke aus meinem Spanischkurs ist auch hier und das Zweitbeste ist: wir sind in einem Hostel (ecolé) und ich habe ein Bett in einem Doppelzimmer mit eigenem Bad. Wie klasse ist das denn?  Ihr könnt euch das bestimmt nur schwer vorstellen, wie es ist nach 10 Wochen wieder ein eigenes Badezimmer zu haben. Ich kann euch sagen, es ist toll. Okay – mit dem heißen Wasser unter der Dusche gibt es kleine Probleme, aber ansonsten einfach toll.

Am Samstag haben wir ein entspannten Tag in der Stadt verbracht und was ist passiert?

Na – ihr kommt bestimmt drauf.

Es hat geregnet wie aus Kübeln. Gar nicht schön, aber wir saßen zum Glück drin.

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Und weil an einem Regentag ja nichts Schöneres gibt als ein heißen Bad sind wir abends zu den Thermalquellen Los Pozones gefahren. Herrlich, so im warmen Wasser zu dümpeln.  Die Becken sind super, aus Naturstein und das Wasser 35- 40 Grad heiß. Man dampft ordentlich wenn man aus dem Wasser kommt. Es war richtig schön. Leider kann ich euch kein Photo davon zeigen, da es dort besser ist alle Wertsachen zu Hause zu lassen.

Am 2. Advent ging es dann an den Lago Carburga. Die Sonne schien, richtiges Sonntagswetter. So ein  Relaxgammeltag am Strand.

Es gab auch keine Touristen dort, was man von Pucon so gar nicht behaupten kann.

Hier tummeln sich die Einheimischen, sitzen am Strand, lassen die Kinder baden, spielen Fußball, halt das normale Leben.

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So habe nun auch einmal einen Einblick in das normale Leben gehabt, was mir auf dem Gringopfad doch schon fehlt.

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Die Kleine war total zufrieden mit den Sand und dem wirklich sehr kaltem Wasser. Mutti war ganz gelassen, das  nennt man Abhärtung. Ich fands toll.

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Und dieser junge Mann hat aufgepaßt, dass keiner zu weit rauß schwimmt.

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Seine Freundin fand das alles nicht so spannend und hat lieber einen Spielfilm auf dem Laptop geguckt.

Ach ein herrlich entspanntes Wochenende.

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Bis denne

Franzi



Chiloe – Die Sonne scheint

1 12 2011

“ Auf Chiloe fallen übers Jahr verteilt 2200 -3000 mm Niederschlag … . Mit Regen sollte der Besucher der Insel immer rechnen.“

Und was passiert wenn ich komme?

Die Sonne scheint, keine Wolke am Himmel.

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Chiloe – das heißt grüne Wiesen auf denen Kühe und Schafe grasen, hügelige Landschaften und alles ein bisschen langsamer.

Ein chilotisches Sprichwort besagt: „Wer sich beeilt, verliert Zeit.“

Bekannt ist die Insel u.a. für ihre zahlreichen Kirchen. Die erste entdeckt man schon von der Fähre aus.

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Mein Ziel war Castro die älteste Stadt der Insel und Provinzhauptstadt. Untergekommen bin ich hier im Torre de Babel. Ein beschauliches kleines Hostel, ohne viel Schnick Schnack, leider auch ohne Garten, aber nett.

Die Kathedrale aus Holz ist beeindruckend. Spannend fand ich, dass sie von außen mit Blech verkleidet ist, auf welchem mittlerweile die verschiedensten Farbschichten der vergangenen Jahrzehnte zu sehen sind.

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Und innen drin, alles Holz.

Da frage ich mich,  wie haben die das gemacht?

In meinem Reiseführer steht bloß, dass die Kathedrale als Betonbau geplant war, aber das Alerceholz billiger war.P1020779 - Kopie - Kopie

Auf alle Fälle sehenswert und empfehlenswert.

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Ansonsten ist der Ort auch noch für seine Palafitos bekannt. Dies sind Stelzenhäuser, bzw. Pfahlbauten.

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Sie sehen zur Straßenseite aus wie normale Häuser, sind jedoch auf Stelzen, damit der Fischer bei Flut mit den Booten direkt unter das Haus fahren kann.

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Castro ist ein beschaulicher Ort, fast frei vom Tourismus, (eine Ansichtskarte zu kaufen, entpuppt sich als Tagesaufgabe – deswegen habe ich nach einem halben Tag auch aufgegeben), mit vielen kleinen Geschäften, dem typischen Plaza de Arma und einem kleinen Hafen.

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Der Nationalpark Chiloes ist nicht weit entfernt, also ging es gestern dort hin.

Ziel war eigentlich die Füße im Pazifik zu baden, aber dazu später mehr.

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Flora und Fauna wachsen bei diesem Klima prächtig und über unseren Köpfen flogen grüne Papageien hin und her. Meine Vermutung war ja, die hat jemand ausgesetzt, aber meine Parkbegleitung war anderer Ansicht.

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Dieses grüne Gestrüpp ist eine Art Rhabarber und wächst riesengroß, teilweise  über 1,73cm im Park.  Die Stengel werden in den Orten auf den Märkten verkauft und werden dann geschält und roh gegessen. Ich habe es noch nicht probiert, falls jemand fragt. Da habe ich doch zuviel Respekt vor irgendwelchen Diarrhöen.

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Und da war er – der Pazifik. zu diesem Zeitpunkt war uns allerdings noch nicht klar, das unser Ziel, Füße baden,unerreichbar ist.

Wow, was für eine Brandung

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Es war so schön, da wollten wir hin. Also kurz ein Schmunzel bei der Tsunamiwarnung,

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und weiter gings direkt Richtung Pazifik. Und dann?

Direkt hinter den Dünen tat sich ein rostfarbener Bach auf. Breite teilweise bis zu 4m und so tief dass man nicht auf den Grund schauen konnte.

Wie doof war das denn?

Eine natürliche unüberwindbare Barriere. Frohen Mutes sind wir  eine Stunde in eine Richtung gelaufen, in der Hoffnung eine Brücke zu finden. Wir fanden sie auch, aber 100m vor der Brücke wurde uns der Weg durch ein morastiges Moor abgeschnitten, durch das auch kein Durchkommen war, es sei denn wir hätten Anglerhosen angehabt.

Shit happens und den ganzen Weg durch die Dünen wieder zurück.P1020829

Schön war es trotzdem im Nationalpark.

Ein Tipp für alle, die dort ihre Füsse im Pazifik baden wollen. Steigt , wenn ihr mit dem Bus kommt nicht am Nationalpark aus, sondern fahrt bis zur Holzbrücke weiter, dann stehen eure Chancen quasi beim100% euer Ziel zu erreichen.

Bid denne

Franzi



Frutillar – das kommt mir ziemlich gruselig vor

30 11 2011

Nachdem Steffi aus Uelzen das kleine Quiz vom 20.November gelöst hat, hier nun noch ein paar Informationen zu dem Ort, der einem so deutsch vorkommt.

Von Puerto Varas aus liegt es ein paar Kilometer nördlich an der Panamerica. Ja – ich bin jetzt auch schon ein Stück auf der Routa 5 unterwegs gewesen.

Der Ort ist in zwei Teile gegliedert, wobei Frutillar Bajo ausschließlich den Touristen vorbestimmt ist. Hier sieht alles wie ihr gesehen habt, ein bisschen wie in einem Freilichtmuseum aus.

Als ich am vergangenen Sonntag dort war, war dort gerade eine Parade mit alles Drum und Dran. Es liefen die Schulen in Reih und Glied, die Kindergärten, und das Militär.

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Irgendwie erinnerte mich das ganze Szenario doch schon sehr an alte Dokumentarfilme und mich hat´s ganz schön gegruselt.

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Kommentarlosen Entsetzen und bloß nicht auffallen war mein Motto

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Zum Ende der Parade kamen dann noch die HuasosP1020689

Der Huaso wird oft mit einem argentinischen Gaucho verglichen. Er führt anders als der Gaucho aber kein Vagabundenleben, sondern ist auf großen Haciendas angesiedelt. Auffällig sind die hölzernen Steigbügel , in denen die hochhackigen, mit großen Sporen verzierten Stiefel stecken.

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Und angehalten wird ordentlich in der Parkbucht.

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Falls jetzt jemand die Frage nach Jorge stellt. Ich werde ihn jetzt unter den Huasos suchen.

Bis denne

Franzi



Puerto Varas – 10 Tage sind genug

28 11 2011

Kaum zu glauben – aber ich bin mittleweile seit über 10 Tagen hier. Wo bleibt denn nur die Zeit. Wenn ich diesem Tempo weiterreise, werde ich wohl doch nicht Ostern wieder zurück sein. Sorry

Es ist soviel passiert, dass ich echt den Überblick verloren habe.

Vielleicht erstmal eine kleine Abhandlung über meinem Spanischkurs.

Sagen wir mal, ich verbuche das unter, dabei sein war alles.

Gelernt habe ich nämlich kaum etwas. Irgendwie scheint der Unterrichtsaufbau doch ein anderer zu sein. Man fängt montags den Kurs mit schwierigen Texten in allen Zeitformen an und endet freitags mit Basicvokabeln wie Buenos Dias. Naja, es war eine nette Wiederholung des Present perfect, des futuro und des gerundiums, aber das war es dann leider auch schon. Hoffentlich ist in Bolivien der Kurs besser.

Dafür war die Zeit nach der Schule umso interessanter. Es gab sogar Tage da war der Regen weniger oder mal ganz verschwunden. Ansonsten sah das Straßenbild etwa immer so aus:

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Meistens  regnete es nur schnurgerade und manchmal kam zur Abwechselung auch mal der Regen von schräg oben

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Bei dem Wetter schickt man eigentlich keinen Hund auf die Straße. Doch die Hunde hier haben keine andere Wahl.

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Wie gegossene Pudel stehen die beiden da. Ein Hundeleben im wahrsten Sinne des Wortes.  Hunde gibt es hier wie auch in allen anderen Orten in denen ich bislang war reichlich.

Doch was habe ich nun die Tage gemacht?

Ich war noch einmal in Puerto Montt auf der Suche nach den ultimativen super Weihnachtsgeschenken.

Aber freut euch nicht zu früh.

Ich habe nichts gekauft. Ich konnte mich einfach nicht zwischen der pinken und der türkisen Wolle zum Socken stricken entscheiden.

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Puerto Montt

Zitat aus dem Reiseführer:

„Der erste Eindruck kann nicht überzeugen,…“ Deswegen bin ich halt zweimal dagewesen, der zweite Eindruck war überzeugender und ich finde Puerto Montt hat was.

Es ist nicht die Touristenstadt wie Puerto Varas. Zwar findet man zwischen dem Stadtzentrum und dem Fischereihafen reichlich Kunsthandwerkerstände, aber alles in einem verträglichen Rahmen.

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Hier nochmal ein typisches Bild der Stromleitungen in Puerto Montt.

Da frage ich mich wirklich, welcher Elektriker da den Überblick behält.

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Das war also Puerto Montt, die Hauptstadt der Región Los Lagos.

Noch ein Blick auf den Vulkan und dann hieß es wieder ab nach Hause.

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In Puerto Varas schien auch die Sonne, kein Regen, was schon ziemlich befremdlich war.

Freie Sicht auf den Vulkan Osorno – einfach super

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Die restlichen Tage in Puerto Varas vergingen wie im Flug.

Ich habe hier eine nette Lehrerin aus dem münchner Raum kennengelernt, die allerdings ein Paar gesundheitliche Probleme  hat. Also ging es dieses mal in Chile ins Krankenhaus.

Raus kam eine linksseitige Stimmbandlähmung und dieses Bild:

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Keine Angst, es ist kein Tumor, sondern ein Gummibärchen in der Größe von 1,6 cm. Sowas kann auch im Leben eines Backpackers passieren und jetzt keine Kommentare dazu.

Es ist wie es ist, wie eine liebe Kollegin von mir immer zu sagen pflegt.

Diese zwei Neuigkeiten verschlugen mir dann auch erstmal die Sprache.

Also ab in die Apotheke Folsäuretabletten kaufen und Dank facebook einen Kontakt zur Heilpraktikerin meiner Wahl in Hameln herstellen.

Der werdenen Mutter geht es gut , sodass wir beschlossen gemeinsam Puerto Varas zu verlassen.

Bis denne

Franzi



1. Advent 2011

27 11 2011

Advent – und ich habe heute das erste Weihnachtslied im Radio gehört und da dachte ich mir, ich schick euch mal einen Adventsgruß

Viel Spaß damit

Ihr müsst nur unten auf Adventsgruß klicken und schon geht`s los!

Adventsgruß

Bis denne

Franzi



Puerto Varas – die Jahresniederschlagsmenge ist erreicht

24 11 2011

Okay, das Wetter in Deutschland scheint zur Zeit besser zu sein als hier, aber was soll`s.

So nutze ich nun den 4. Regentag infolge um euch einen Einblick in meine Spanischstunden zu geben.

Was soll ich schreiben?

Es muy dificil mit einem privatteacher der nur spanisch spricht. Vor mir liegen 50 Kopien von den letzten drei Tagen.

Aber damit will euch nun doch nicht langweilen.

Deswegen lieber mal ein Rückblick über den letzten regenfreien Tag den ich rund um den Lago Llanquihue verbracht habe.

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Am vergangenen Samstag 19.11.2011 habe ich zusammen mit Sue, Christine und Tony ein Auto gemietet und auf ging`s einmal rund  um den See. Zum Glück sind wir richtig früh los und konnten so auch die Vulkane Osorno und Calbucu mal in ihrer ganzen Schönheit bewundern. Was morgens um 8:00 Uhr so alle möglich ist.

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So sieht er aus, der Vulkano Osorno. Leider habe ich diesen Anblick bislang nur einmal erlebt.

Und weil er so schön war, wollten wir uns das Ganze mal aus der Nähe anschauen und raus kamen dann diese Impressionen.

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Diese drei Strichmänchen unten im Bild sind Wanderer auf dem Weg nach oben. Was sie da wollten – keine Ahnung. Die Sicht war nämlich mehr als schlecht. Wir saßen in einer Berghütte am Sessellift und waren fast ausschließlich von dicken Wolken umgeben. Immer wenn wir dachten, dass es aufklart, waren dies nur einige Minuten und dann waren wir wieder im Wolkenhimmel.

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Schade eigentlich, aber man kann nicht alles haben. Auf dem Weg nach unten zum Fusse des Vulkans, der übrigens um Oma zu beruhigen nicht aktiv ist, war noch ein bisschen Flora- und Faunabewunderung angesagt.

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Und hier nun wieder eine Frage an die Vogelkundigen unter euch, was ist das für ein Federviech?

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Bei dem Saltos  de Petrohué haben wir einen Photostopp eingelegt.  Ein kleiner netter Wasserfall mit einer strahlend blauen Wasserfarbe. Das konnte selbst Iguazu nicht bieten.

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Schön war , dass wir in der Touristengruppe die gerade ankam, als wir wieder auf dem Rückweg waren, einen Teil der Navimagmitreisenden aus Australien  trafen. Südamerika ist halt doch nicht so groß.

Und weiter ging es zur Laguna verde, die auch hielt was sie versprach. Klein und trübes grünes Wasser mit tolles Spiegelungen.

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Und wenn jetzt einer denkt dass ich das Bild falsch herum aufgenommen habe.

Nee das ist richtig herum, das sind die Spiegelungen auf dem Wasser.

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Die Strecke um den See zog sich ziemlich in die Länge, es ging mal rauf und runter und zwischendurch immer mal wieder Baustellen.

Die schönsten Ecken des Sees und der Umgebung sieht man allerdings, wenn man von der Hauptstraße abbiegt. Leider habe ich keine Photos davon gemacht, aber die Häuser sind alle aus Holz und riesig groß. Vielleicht fahre ich die Tage nochmal los, wenn die Sinnflut hinter mir liegt.

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Hier dann auch mal eine Aufnahme vom Vulcano Calbuco, den ich bislang leider auch nur einmal zu Gesicht bekommen habe.

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Das kleine verschlafene Örtchen Puerto Octay bot sich auch nochmal für einen Stopp an.

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Hier scheint die Zeit auch irgendwann einmal stehen geblieben zu sein.

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Die Häuser sind schon beeindruckend. Mich erinnern sie hier alle entweder an die Southforkranch aus „Dallas“ oder die Villa Kunterbunt , wie dieses hier zum Beispiel

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Den Abschluß des Tages bildete ein Besuch in ???

Ja – keiner hat mir bislang  gesagt wo ich zum Schluß war.

Wie heißt der Ort, der voll ist mit deutschen Schildern, wo Frau Lindemann noch persönlich in ihrem Laden sitzt, strickt und sich auf hochdeutsch mit einem unterhält.

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So, jetzt das war der letzte regenfreie Tag am See.

Dies ist mittlerweile 4Tage her, aber gewöhnt sich ja an alles.

Ich freue mich schon über einen leichten Frühlingsregen und nehme einen starken Prasselschauer als willkommene Abwechselung zum langweiligen Bindfadenregen gern in Kauf.

Bis denne

Franzi